Ein Wegbereiter der Moderne Ludwig von Hofmann

»Monumental!« Der Maler Ludwig von Hofmann

Wer lebte nach der sächsischen Königsfamilie im Schloss Pillnitz? Wer ließ sich von der einzigartigen Landschaft, dem Flusslauf der Elbe und den bis zur Lößnitz reichenden Weinhängen inspirieren? Wer diesen Fragen nachgeht, stößt unweigerlich auf den Maler, Grafiker und Illustrator Ludwig von Hofmann (1861-1945).

Die Sonderausstellung

In unserer Sonderausstellung, die in der Saison 2024 und 2025 im Pillnitzer Schlossmuseum zu sehen sein wird, können Sie sich auf die Spuren des Dresdner Professors für Monumentalmalerei begeben.

Tauchen Sie ein in die Welt seiner monumentalen Wandgemälde, die zum einen als Originale in der Ausstellung vertreten sind, zum anderen in einer Medieninstallation lebendig werden.

Im Grafikkabinett des Museums können Sie Zeichnungen und Grafiken Hofmanns betrachten, die wunderbar stimmungsvolle Ansichten der Elblandschaft und des Schlossparks zeigen. Denn Ludwig von Hofmann verbrachte in einer Wohnung im Pillnitzer Schloss seinen Lebensabend zusammen mit seiner Frau und Adoptivtochter.

  • Ausstellungszeit 2024: 27. April bis 3. November
  • Ausstellungszeit 2025: 1. April bis 2. November
  • Öffnungszeiten: Di – So und an Feiertagen täglich 10:00 bis 17:00 Uhr

Wegbereiter der Moderne

Seinen Ruf als »geniale(r) Maler, der so viel Revolution angerichtet hat«, erlangt der 1861 geborene Ludwig von Hofmann bereits bevor er die Wandgemäldezyklen für das Hoftheater in Weimar oder die Dritte Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung in Dresden erschafft.

Er gilt als Treiber einer ästhetischen, geistigen und kulturellen Erneuerung und als Kulturreformer. Er trug wesentlich zur Wiederbelebung der Freskenmalerei in Deutschland bei und entwickelte die Monumentalkunst aus einem zitathaften Historismus in eine bewegte Moderne hinein. Seine Zeitgenossen erwähnen ihn in einem Atemzug mit Ferdinand Hodler und Gustav Klimt.

Sein Studienweg führt ihn an die Kunstakademie nach Dresden, dann über die Kunstakademie Karlsruhe nach München und letztendlich an die Académie Julian in Paris. Neben Symbolisten und Impressionisten beeindrucken ihn dort zwei anerkannte Monumentalmaler. Im Berlin der 1890er Jahre versucht er als Mitglied der »Gruppe der Elf«, die konservative Kunstauffassung der Wilhelminischen Ära zu überwinden.

1903 kommt ein Ruf an die Großherzoglich Sächsische Kunstschule Weimar. In den kommenden Jahren geht er künstlerisch vollends im kulturellen Beben in Theater, Architektur, Buchkunst, Hand- und Kunsthandwerk auf. Als begnadeter Netzwerker gestaltet er die Avantgarde »Neues Weimar« maßgeblich mit.

Von 1916 bis 1931 ist er Professor für Monumentalmalerei an der Kunstakademie Dresden. Seine eigenwillig farbigen und ausdrucksstarken Gemäldezyklen erregen deutschlandweit Aufsehen.

Viele seiner Werke sind bis heute noch für alle sichtbar: In Berlin im Pankower Standesamt, in Jena im Senatssitzungssaal der Universität, in Weimar im Nationaltheater, in Leipzig in Auerbachs Keller und im Lesesaal der Deutschen Nationalbibliothek – unübersehbar und zeitlos.

Sein Ruhesitz in Pillnitz

Ludwig von Hofmann lebt ab 1932 mit Frau und Tochter im Pillnitzer Wasserpalais, bis russische Soldaten die Familie im Mai 1945 aus dem Schloss weisen.

In seiner Pillnitzer Zeit hält er in Skizzen und Zeichnungen die wunderbare Landschaft der Weinberge, Blicke auf das Elbtal und Impressionen aus dem Schlosspark fest. Auch die Freitreppe bringt er in zarten Bleistiftstrichen zu Papier. Einige private Fotografien aus seinem Lebensalltag im Schloss Pillnitz sind bis heute erhalten.

Kurz nach der Zwangsräumung verstirbt von Hofmann am 23. August 1945 im Alter von 84 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Kirchhof Maria am Wasser in Dresden-Hosterwitz – nur einen kleinen Spaziergang vom Schloss entfernt...