Artists Conquest 2024 - Über die Natur

Künstler*innen erobern Schloss und Park Pillnitz

Unter diesem Motto steht die Ausstellungsreihe, mit der die Staatlichen Kunstsamm­lungen Dresden und die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen in dem ehrwürdigen Kulturdenkmal zu unerwarteten Begegnun­gen einladen. Auf liebevolle, ironische, provokante, kommen­tierende oder reflektierende Weise wird in der Konfrontation aus historischem Ort und zeitgenössischer Kunstposition deutlich, wie sehr Geschichte und Gegenwart verbunden sind.

Im Jubiläumsjahr zum Naturromantiker Caspar David Friedrich und als Ergänzung zur Sonderausstellung »Pflanzenfieber« werden ab dem 10. August 2024 Werke zeitgenössischer Künstler*innen aus der Sammlung des Kunstfonds des Freistaates Sachsen / Staatliche Kunstsammlungen Dresden zu sehen sein, die sich mit der Beziehung von Mensch und Pflanzenwelt befassen. Mit Werken von Benjamin Dittrich, Cornelia Schleime, Manuel Frolik, Oliver Matz, Sebastian Stumpf, Stephan Ruderisch, Taemen Jung, Ulf Puder, Ulrich Gebert und Ulrike Gärtner.

Neues Palais | Schlossmuseum

Oliver Matz »Stamm I«, 2008

Im Kuppelsaal des Neuen Palais liegt ein Baumstamm vor dem Kamin. Ein Baumstamm? Eher eine Rindenhülle? Auf keinen Fall ein Scheit für knisterndes Feuer und behagliche Wärme hier im Raum. Der Stamm von Oliver Matz ist alles andere als fertig zum Verbrennen. Ein großes rohes Stück Vollholz, auf der einen Seite glatt beschnitten, die andere scheint wild splitternd roh gebrochen. Das Innere ist nicht gewachsen, sondern aus alten Brettern und Möbelfragmenten zusammengesetzt.

Weitere Kunstobjekte im Kuppelsaal:

  • Stephan Ruderisch »Schrein«, 2007
  • Ulrich Gebert »Taxaceae Taxus«, Tafel II, III und VI, 2005
  • Sebastian Stumpf »Bäume«, 2007-08

und in der Königlichen Hofküche:

  • Cornelia Schleime »Porree« und »Mangold«, 1991

und im »Kinoraum« der Sonderausstellung »Pflanzenfieber«:

  • Manuel Frolik »Der Wanderer«, 2014, Film 36:59 min. Laufzeit

 

Bergpalais | Kunstgewerbemuseum

Ulf Puder »local building«, 2003

Das Gemälde zeigt in naturalistischer Malweise ein Stück »Natur«, das scheinbar aus seiner ursprünglichen Umgebung herausgelöst und wie ein Bauteil versetzt wird. Wie an Marionetten-Fäden wird der feinsäuberlich abgetrennte Natur-Würfel angehoben. Das wirft die Frage auf, wie viel natürliche Umgebung es überhaupt noch gibt, oder ist nicht alles Bühne und Inszenierung? Heben wir Menschen die Natur aus den Angeln? Ist sie ist heute nicht mehr »gegeben«, sondern überwiegend nur noch »gestaltet«?

Weitere Kunstobjekte im Bergpalais:

  • Taemen Jung »Nische 2«, 2002
  • Benjamin Dittrich »Damn nature«, 2011
  • Ulrike Gärtner »ALIENSunterwegs«, 2004
  • Kassler Edition zum Genetischen Fingerabdruck Götterbaum

 

In der Reflexion der künst­lerischen Arbeiten schärft sich der Blick und fällt erneut auf das vermeintlich Bekannte in Pillnitz. Erstaunlich, wie sich dadurch neue Blickwinkel einnehmen lassen und ein vertrauter Ort mit Überraschungen aufwartet. »Artists‘ Conquest« will neue Sicht­ und Denkweisen eröffnen und eingeübte hinterfragen. Kunst und Kultur beflügeln zu diesem Zauber.

Ausstellungszeitraum: 10. August bis 3. November 2024 in allen drei Palais von Schloss Pillnitz
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr | im Tagesticket »Schloss und Park Pillnitz« inbegriffen

Ein Blick in die »Artists' Conquest«-Reihe: