Die legendenumwobene Ankunft der Kamelie
Der Legende nach brachte der schwedische Botaniker Karl Peter Thunberg vier Kamelienpflanzen von seiner Japanreise 1779 in die königlich-botanischen Gärten Kew bei London. Ein Exemplar verblieb in Kew, die anderen drei sollen nach Hannover, Schönbrunn und Pillnitz weiter gegeben worden sein. Stimmt dies, wäre die Kamelie in Pillnitz die einzig überlebende Pflanze. Neueste genetische Forschungen können diese Thunberg-Legende zwar nicht belegen, klären leider aber noch nicht die genaue Herkunft.
Eines ist jedoch sicher: Bereits 1801 wurde die Kamelie durch den Hofgärtner Terscheck an ihrem heutigen Standort ausgepflanzt. Einer Schätzung nach ist sie rund 250 Jahre alt.
Spannendes zur Gärtnerfamilie Terscheck finden Sie im »Wissensportal«.
Kamelie ganz nah
Mittlerweile ist die Kamelie 8,94 Meter hoch und hat einen Kronendurchmesser von fast 12 Metern.
In der Blütezeit von Mitte Februar bis Anfang April schmücken sie zehntausende glockenförmige und karminrote Blüten. Besucher können dann die Kamelie auf den zwei Etagengängen entlang des gläsernen Kamelienhauses von allen Seiten besichtigen.
Jedes Jahr werden in dieser Zeit Ableger der wohl berühmtesten Pillnitzer Pflanze im Besucherzentrum »Alte Wache« verkauft – ein kleines, aber ganz besonderes Stück Pillnitz für Zuhause.
Mildes Klima in der kalten Jahreszeit
Seither wird das Teegewächs aus Südost- und Ostasien im Winter geschützt. Anfangs durch komplizierte Holz-und Glasbauten vor der Kälte bewahrt, wurde 1992 ein neues Schutzhaus gebaut.
Das Kamelienhaus hat eine Besonderheit: Es kann auf Schienen gelagert im Winterhalbjahr über die Kamelie gefahren werden und zugleich in den Sommermonaten neben ihr stehen!
Im Glashaus wird die Temperatur, Belüftung, Luftfeuchte sowie Beschattung automatisch geregelt. Die Konstruktion aus Stahl und Glas ist stolze 13,2 Meter hoch und 54 Tonnen schwer.
Mehr zur Technik und der Geschichte dieses außergewöhnlichen Pflanzenschutzhauses gibt's bei uns im »Wissensportal«.